Die Deutsche Umwelthilfe hat sich diese Woche für eine Genehmigungspflicht für den Abriss von Gebäuden ausgesprochen. Dazu MdL Ursula Sowa, baupolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag:
„Wenn wir die Klimaziele im Gebäudesektor erreichen wollen, müssen wir dringend etwas an unserer derzeitigen Baupraxis ändern. Eine Genehmigungspflicht für den Abriss von Gebäude, wie von der Deutschen Umwelthilfe gefordert, kann helfen, die in der Baubranche verursachten CO2 Emissionen und das hohe Müllaufkommen deutlich zu reduzieren sowie die Ressourcen zu schonen.
In den meisten Landesbauordnungen ist der Abriss von Gebäuden verfahrensfrei. Es kann also ohne Genehmigung abgerissen werden. Es gibt kaum rechtliche Hürden. So auch in Bayern. Berlin und Hessen stellen eine Ausnahme dar. Dort darf Wohnraum nicht ohne Genehmigung beseitigt werden. Das wollen wir auch für Bayern.
Wir GRÜNE wollen den Kreislauf von fortwährendem Abriss und Neubau mit einer neuen Umbaukultur durchbrechen. Wir wollen die Bayerische Bauordnung zum bundesweiten Vorreiter machen und zu einer „Umbauordnung“ weiterentwickeln, mit den Zielen Nachhaltigkeit und Klimaschutz an oberster Stelle. Hier ist unser Ansatz, dass wir viel weniger neu bauen dürfen, sondern sehr viel stärker vorhandene Bausubstanz umnutzen müssen – eben „um“bauen. Denn Umbau und Sanierungen sind wesentlich ressourcenschonender und verursachen deutlich weniger Emissionen als Neubauten.* Dafür braucht es regulatorische Vorgaben.
Mit einer Abrissgenehmigung, wie auch von der DUH vorgeschlagen, könnten etwa nur solche Abrisse und Neubauten gestattet werden, die gesamtökologisch betrachtet vorteilhafter sind als eine Sanierung. Und wenn abgerissen wird, dann braucht es ein Rückbaukonzept, welches gewährleistet, dass wiederverwendbare Bauteile eines Abbruchgebäudes erfasst und wieder dem Kreislauf zugeführt werden können, damit nicht wertvolle Ressourcen verloren gehen.“
*Laut einer Studie des Wuppertal Instituts verursacht die energetische Sanierung eines bestehenden Gebäudes nur halb so viele CO2-Emissionen wie ein Neubau, wenn man den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes berücksichtigt.
Zur Studie „Energetische Sanierung von Bestandsgebäuden oder Neubau: ökologische Bewertung hinsichtlich Materialbedarf, Primärenergieverbrauch und damit verbundenen Treibhausgas-Emissionen" Endbericht | März 2022