Die von der Bundesregierung geplante neue Abschreibungsmöglichkeit für den Bau von Wohnungen sollte nicht nur für Neubau gelten, sondern auch für den Umbau des Gebäudebestands.
Die Baubranche steckt in einer Krise. Um die Investitionen im Wohnungsbau anzukurbeln, plant die Bundesregierung eine verbesserte Abschreibung auf Abnutzung (AfA) für Wohngebäude. Allerdings soll diese sogenannte AfA* nur für den Neubau gelten. Das reicht nicht, findet ich. Auch der Bestand sollte von der verbesserten Abschreibung profitieren. Denn gerade im Umbau von Bestandgebäuden steckt ein enormes Potential, um mehr Wohnraum zu schaffen.** Dieses Potential sollte genutzt und entsprechend gefördert werden.
Und mit der Forderung stehe ich nicht alleine. Auch Expert*innen wie die Bundesstiftung Baukultur fordern, die neue Abschreibung auf den Bestand auszuweiten. Durch Umbau statt Neubau kann nicht nur Wohnraum gewonnen, sondern auch das Klima und die Umwelt geschont werden. Denn unsere momentane Art zu Bauen erzeugt zu viel CO2 und Müll. Ein Viertel des gesamten CO2 Ausstoßes von Deuschland kommt alleine aus dem Sektor Bauen und Gebäude. Zudem ist über die Hälfte von unserem Müll Bauschutt. Riesige Mengen an Ressourcen und Energie gehen damit verloren. Die Baubranche steht also vor der grundlegenden Aufgabe, den enormen Ressourcen- und Energieverbrauch stark zu reduzieren. Durch Umbau statt Neubau können Ressourcen gespart und der CO2 Ausstoß deutlich gesenkt werden.
*Die degressive AfA bildet den Wertverzehr von Wohngebäuden besser ab. Wertverzehr bedeutet: In neuen Gebäuden verbaute Technik wird oft innerhalb von wenigen Jahren durch neue Entwicklungen überholt. Dadurch verlieren Gebäude zu Anfang schneller an Wert. Die degressive Abschreibung fördert die schnellere Refinanzierung von getätigten Investitionen.
**Der Forschungsbericht „Wohnungsbau – Die Zukunft des Bestandes“ von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE e.V.) zeigt, dass durch Umnutzung, Aufstockung und Nachverdichtung vier Millionen Wohnungen deutschlandweit entstehen könnten.
