Auf Antrag von uns Landtags-Grünen hat die Bayerische Staatsregierung im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr umfassend zur geplanten Einführung einer Umbauordnung berichtet. Die vorgestellten Eckpunkte markieren einen Meilenstein für das Bauen im Bestand – und zeigen, dass grüne Baupolitik wirkt.
Mit Beschluss des Bayerischen Landtag vom 21. Mai 2025 wurde die Staatsregierung beauftragt, zu prüfen, wie eine Umbauordnung in die Bayerische Bauordnung integriert oder als eigenständige Regelung ausgestaltet werden kann. Grundlage sollten unter anderem die Expertenanhörung „Bauen im Bestand“, Erfahrungen anderer Bundesländer sowie Stellungnahmen der Bayerischen Architektenkammer sein.
Umbau statt Abriss – das ist echte Bauwende
Für uns Grüne ist klar: Die Bauwende entscheidet sich im Bestand. Dort liegen enorme Potenziale für Klimaschutz, Ressourcenschonung und bezahlbaren Wohnraum. Genau hier setzt die geplante Umbauordnung an. Ziel ist es, das Bauen im Bestand endlich zu erleichtern, Umbauten rechtssicher zu machen und damit Abriss und Neubau dort zu vermeiden, wo sie weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll sind.
Künftig soll gelten: Ein Gebäude kann, was es kann. Bestehende Bauteile müssen bei Umbauten nicht automatisch den strengeren Neubauanforderungen entsprechen, wenn dadurch keine Gefährdung entsteht. Das betrifft insbesondere Brand-, Schall- und Wärmeschutz sowie Abstandsflächen. Viele aufwendige Abweichungsanträge sollen dadurch überflüssig werden. Dies vereinfacht Umbauten erheblich, reduziert Bürokratie und schafft neue Chancen für Wohnraum.
Mehr Wohnraum durch kluge Regeln
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Wohnungsbau. Dachausbauten, Aufstockungen und die Umnutzung bestehender Gebäude sollen deutlich einfacher werden. Gerade hier schlummern enorme Reserven für neuen Wohnraum, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln.
Die Erleichterungen sollen sich zunächst auf den Wohnungsbau konzentrieren. Leerstehende Gewerbeflächen und der enorme Wohnraumbedarf machen deutlich, wo wir handeln müssen. Umnutzung muss zur Regel werden, nicht zur Ausnahme.
Grüner Impuls wirkt – bis in die Musterbauordnung
Besonders wichtig ist mir, dass die Umbauordnung nicht bayerisch isoliert gedacht wird. Dass es gelungen ist, das Thema über die Bauministerkonferenz in die Musterbauordnung zu bringen, ist ein entscheidender Schritt gegen den föderalen Flickenteppich im Baurecht. Bauen darf in Deutschland nicht unnötig kompliziert und kleinteilig sein.
Die Bauministerkonferenz hat beschlossen, einen neuen § 51a „Umbau“ in die Musterbauordnung aufzunehmen. Damit werden Erleichterungen für Umbauten erstmals klar gebündelt und gesetzlich geregelt. Planerinnen und Planer können künftig sofort erkennen, was beim Umbau gilt – ohne sich durch endlose Abweichungsanträge zu kämpfen. Genau das fordern wir Grünen seit Jahren.
Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause
Für mich persönlich ist die Umbauordnung ein Highlight meiner siebenjährigen Arbeit im Landtag. Sie zeigt, dass Politik wirkt, wenn wir Fachwissen ernst nehmen, fraktionsübergreifend zusammenarbeiten und die drängenden Probleme unserer Zeit – wie Wohnraumknappheit und nachhaltiges Bauen – konsequent angehen.
Der Gesetzentwurf soll noch vor der Sommerpause in den Landtag eingebracht werden. Ich werde weiterhin dafür kämpfen, dass er zügig umgesetzt wird. Damit Bayern einen echten Schritt nach vorn machen kann – für Klimaschutz, für bezahlbares Wohnen und für eine Baukultur, die nachhaltiges Bauen im Bestand möglich macht.