Im Frühsommer besuchte ich zusammen mit meinem Kollegen Tim Pargent (MdL), Ulf Boderius von den Grünen Bayreuth und Peter Oberle von den Grünen Fichtelgebirge den Energiepark in Wunsiedel.
Landrat Peter Berek, Oberbürgermeister Nicolas Lahovnik und Geschäftsführer der Stadtwerke Marco Krasser begrüßten uns herzlich und stellten uns die Wunsiedler Vision einer klimaneutralen Zukunft vor. Dabei informierten sie über den langen und teils steinigen Weg, den das umfassende Energieprojekt in den vergangenen zwanzig Jahren von der ersten Vision bis heute gegangen ist. Dabei wurden auch die jüngsten Herausforderungen durch die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen aufgrund der Strompreisbremse erläutert.
Ihr selbstgestecktes Ziel: „Zero Emission“ beeindruckt. Ebenso wie die bisherige Realisierung des Wunsiedler Wegs und die aktuellen Erweiterungspläne: Wasserstofftankstellen für die Lkw-Flotte, welche die für die Pelletierung notwendigen Rohstoffe anliefert. Auch das ambitionierte Projekt, zusammen mit einem Schweizer Investor den größten Batteriespeicher Mitteleuropas zu entwickeln zeugt von einschlägiger Expertise auf ihrem Gebiet, die Marco Krasser zu Recht als „Blaupause regionaler Energiezukunft“ bezeichnet.
Bisher versorgt Wunsiedel mit dem Energiepark bereits sieben weitere Kommunen. Im Zusammenschluss ZENOB (Zukunftsenergie Nordostbayern), bestehend aus 31 kommunalen Gesellschaftern aus vier Landkreisen, werden aktuell zehn Windkraft- sowie mehrere PV-Anlagen betrieben – weitere 35 befinden sich in Planung. Allein bei einer Aufstockung der Erzeugungsanlagen soll es nicht bleiben: Sie sind eingebunden, in ein umfassendes Konzept, das auch innovative Ideen zur Nutzung vorhandener Infrastruktur, zur Steigerung der Effizienz durch Sektorenkopplung, aber auch zur Einbindung regionaler Wirtschaftsunternehmen sowie Privathaushalten beinhaltet. Ein ganzheitlicher Ansatz – gedacht von den BürgerInnen über Verteilnetze bis hin zum Industriebetrieb vor Ort, angepasst an die regionalen Besonderheiten.
Der Ruf, der diesem Projekt vorauseilt, ist in jeder Hinsicht gerechtfertigt! Das beeindruckende Potential dieses Ansatzes für die Energiewende sollte von Oberfranken aus bayern-, deutschland- und europaweit weit so viele Nachahmer als möglich finden – und gerne in die ganze Welt exportiert werden! Natürlich muss für eine derartig neuartige Idee auch von Seiten der Politik und der Gesetzgebung neu gedacht werden, um solche Projekte jenseits bisheriger Marktstrukturen zu unterstützen und zukunftsfähig zu machen. Wir nehmen die Impulse und Wünsche des Wunsiedler Weges gerne mit in unsere Arbeit und freuen uns, wenn die Wunsiedler Expertise auch auf bundespolitischer Ebene als Impulsgeber dienen kann.