Bauen wird immer komplizierter und teurer. Dabei sollte es einfacher, günstiger und vor allem auch nachhaltiger werden. Doch wer sich an alle Vorschriften hält, stößt schnell an Grenzen – besonders, wenn innovative oder ökologische Lösungen gefragt sind.
Daher setzen wir GRÜNE uns für die Einführung des von der Bayerischen Architektenkammer initiierten “Gebäudetyp-e” ein.
Was ist der Gebäudetyp‑e?
Der Gebäudetyp‑e steht für „einfach“ und „experimentell“. Ziel des Gebäudetyp-e ist es, einen Weg zu eröffnen, mit dem das Bauen wieder auf die Kernanforderungen der Bayerischen Bauordnung reduziert werden kann. Normen‑ und Regelanforderungen zu hinterfragen und dort Abweichungen zu ermöglichen, wo Sicherheit, Gesundheit und Umwelt nicht gefährdet sind.
Mit dem Gebäudetyp-e soll es ermöglicht werden, durch innovative und individuelle Planung nachhaltige Gebäude einfach und zu bezahlbaren Kosten zu bauen. Der Gebäudetyp-e kann Spielraum eröffnen, um architektonische Innovationen zuzulassen und sich von der Normenflut zu befreien – und kann damit ein sehr wichtiger Baustein sein auf dem Weg zu einer ökologischen und sozialen Bauwende.
Was wurde bereits erreicht?
Im Frühjahr 2023 haben wir GRÜNE gemeinsam mit SPD und FDP einen Antrag in den Landtag eingebracht, der die Staatsregierung zur Einführung des Gebäudetyps‑e aufforderte. Der Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr stimmte dem Antrag einstimmig zu.
Im Sommer 2023 wurde daraufhin Artikel 63 der Bayerischen Bauordnung angepasst: Abweichungen sind nun regulär zuzulassen, insbesondere bei Projekten, die neue Bau- und Wohnformen erproben.
Am 15. Dezember 2023 startete die Pilotphase mit 19 Pilotprojekten in ganz Bayern – darunter Wohnbauten, Schulgebäude und ein Verwaltungsbau. Die Pilotprojekte zum Gebäudetyp E sollen nun neue Wege beschreiten, indem sie von gesetzlichen Vorschriften, Technischen Baubestimmungen und anerkannten Regeln der Technik abweichen, wo es sinnvoll ist und die Sicherheit des Gebäudes und seiner Bewohner nicht beeinträchtigt wird.
Wissenschaftliche Begleitung und Zwischenbericht
Die Pilotprojekte werden wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Ziel ist es, die Praxistauglichkeit der Erleichterungen zu überprüfen und mögliche weitere Schritte für eine dauerhafte gesetzliche Verankerung zu identifizieren.
Um die Fortschritte transparent zu machen, haben wir GRÜNE die Staatsregierung mit einem weiteren Antrag aufgefordert, dem Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr einen Zwischenbericht vorzulegen. Unserem Antrag wurde zugestimmt – und der Bericht wurde am 7. Oktober 2025 vorgestellt.
Wir sind gespannt auf die Ergebnisse und werden die weitere Entwicklung aktiv begleiten. Denn klar ist: Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum – und dafür endlich wieder mehr Freiräume beim Planen und Bauen.