Das ANKER Zentrum ist zwar kein Bauvorhaben, aber doch eine Einrichtung des Freistaats, die in Bamberg regelmäßig Thema öffentlichen Interesses ist. Aktuell wird eine Debatte über das Ende der Einrichtung geführt, bei der Stadt Bamberg und Freistaat Bayern sehr unterschiedliche Interesse verfolgen.
Status: Diskussion über künftige Nutzung des Areals und Unterbringung von Geflüchteten
Ziel: Dezentrale Unterbringung von Geflüchteten und Auflösen des ANKER Zentrums im Jahr 2025 hin zu einem bunten, sozial gemischten Quartier
Beschreibung: Hintergrund ist die im Jahr 2015 zwischen Bayerischer Staatsregierung und Stadt Bamberg geschlossene Vereinbarung, dass der Bestand der Aufnahmeeinrichtung auf zehn Jahre begrenzt bleibt. Neuerdings wird diese Zusage von Innenminister Herrmann jedoch in Frage gestellt. „Wir fordern, dass Wort gehalten wird“, stellte Ursula Sowa unmissverständlich klar.
Die Grünen machten deutlich, dass das Konversionsgelände gebraucht wird, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Massenunterkünfte wollen sie generell abschaffen, weil sie Ausgrenzung für die Geflüchteten bedeuten und unnötig Kosten, Krankheit und Konflikte verursachen. Sowa und ihre Kolleginnen setzen sich für dezentrale Unterbringung ein. Auf dem Konversionsgelände wollen sie ein Wohnviertel mit bunter sozialer Mischung. „Wenn wir das Ende des Ankerzentrums fordern, heißt das gerade nicht, dass wir Geflüchtete einfach nur aus Bamberg los werden wollen“, betont Sowa. Die Stadt Bamberg habe erst 2020 öffentlich ihre Bereitschaft bekundet, sich überdurchschnittlich zu engagieren und zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen.
UPDATE (11.10.2022): Die ANKER Einrichtung ist voll ausgelastet, ebenso die sonstigen Unterkünfte in der Stadt Bamberg. Die Rufe nach einer strukturellen Dezentralisierung werden lauter, zumal die Ampel-Regierung ohnehin ein Ende der ANKER Einrichtungen thematisierte. Mit einem Plakat machten die Landtagsfraktionsvorsitzenden Katharina Schulze und Ludwig Hartmann mit Sozialreferent und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp in Bamberg vor wenigen Tagen deutlich, dass sich Innenminister Herrmann an den gültigen Vertrag (Schließung der Einrichtung 2025) halten solle. Der Innenminister fühlt sich hieran nämlich mittlerweile nicht mehr gebunden.
UPDATE (08.09.23): Markus Söder: "Wir haben den Plan, das Ankerzentrum 2025 nicht zu verlängern", Interview mit dem Fränkischen Tag.
Weitere Beiträge zum ANKER Zentrum Bamberg:
2022Resolution des Bamberger Stadtrats zur Zukunft des „ANKER“-Zentrums: Ministerin Huml handelt nicht im Interesse Bambergs2021Massenunterkünfte „ANKER“ untauglich – nicht nur in Corona-Zeiten
2020Massenunterkunft endlich abschaffenMdL Sowa fordert Exit-Strategie fürs AnkerzentrumMdL Sowa fordert künftig seriöse Kennzeichnung bei der Security
2019Ankerzentrum kalkuliert mit 2 bis 3 m² Wohnfläche pro PersonSowa fordert vorzeitige Auflösung des AnKER-Zentrums in Bamberg
Kosten: noch unklar
Dauer: unbestimmt
Ministerium: Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration
Kommentar: Es ist ein Affront, dass Staatsminister Joachim Herrmann im persönlichen Gespräch, später auch schriftlich, die vereinbarte Auflösung des ANKER Zentrums 2025 ins Wort holte. Viel politischer Druck wird nötig sein, um die einstigen Zusicherungen umzusetzen und die Situation für Geflüchtete, aber auch Menschen, die in Bamberg eine Wohnung suchen, zu verbessern.