MdL Ursula Sowa: „Wir brauchen keinen Standardbau für Kitas, sondern Verlässlichkeit bei der Förderung – nachhaltig, sozial und zukunftstauglich.“
Ministerpräsident Markus Söder hat am Dienstag 100 Maßnahmen zur Entbürokratisierung im Wohnungsbau vorgestellt – darunter die Einführung einer „Muster-Kita“ und der Abbau von Förderauflagen. Für Ursula Sowa, baupolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, ist das nicht nur zu spät, sondern auch der falsche Weg:
„Was Söder hier als Aufbruch verkauft, ist kein Befreiungsschlag, sondern die verspätete Reaktion auf eine selbst verursachte Wohnungskrise. Verschlafen, verzögert, verpennt – so lässt sich die Bilanz dieser Staatsregierung zusammenfassen.“
„Muster-Kita ist der falsche Weg“
Besonders scharf kritisiert Sowa die geplante Einführung einer sogenannten Muster-Kita: „Dass Kitas jetzt auch noch eine Standardhülle bekommen sollen, ist skandalös. Gerade beim Bauen für Kinder müssen Vielfalt, Qualität und Baukultur im Mittelpunkt stehen. Das ist nicht teurer – das ist zukunftsfähig.“
Sowa warnt davor, Kitas auf ein Baukastensystem zu reduzieren: „Kinder brauchen keine standardisierten Gebäude, sondern Räume zum Wachsen, Lernen und Spielen – angepasst an das Umfeld, das Konzept, die Menschen. Eine Muster-Kita ist der falsche Weg. Gerade öffentliche Bildungsbauten müssen Orte der Teilhabe und der architektonischen Qualität sein.“
Fehlende Strategie bei der Wohnraumförderung
Auch bei der Wohnraumförderung wird deutlich: Statt auf eine verlässliche und nachhaltige Strategie setzt die Staatsregierung auf kurzfristige Maßnahmen und halbherzige Reformen. „Zuerst hat die Staatsregierung die Wohnraumförderung systematisch ausbluten lassen – und jetzt will sie die Auflagen abbauen, um Prozesse zu beschleunigen. Das ist kein Neuanfang, sondern Nachsitzen. Wer bezahlbaren Wohnraum wirklich schaffen will, muss investieren statt nur Regeln zu streichen.“
Sowa verweist auf die monatelang blockierte Holzbauförderung als Beispiel für fehlende Prioritäten: „Nachhaltigkeit predigen und gleichzeitig die Fördertöpfe für den Holzbau leer lassen: Das ist der klimapolitische Offenbarungseid dieser Regierung. Wer so handelt, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden.“
Kommunen bleiben auf der Strecke
Sowa kritisiert auch den Umgang mit den Städten und Gemeinden: „Erst lässt man die Kommunen finanziell ausbluten dann überträgt man ihnen die gesamte Verantwortung für Planung und Umsetzung. Und währenddessen werden sogar geförderte Wohnungen verkauft. Diese Politik ist nicht glaubwürdig, sondern reines Krisen-Management im Nachhinein.“
Grüne Forderung: Qualität sichern – Verantwortung übernehmen
Die Grünen fordern ein Umdenken in der bayerischen Baupolitik – mit klarer Ausrichtung auf Qualität, Baukultur, Nachhaltigkeit und echte kommunale Unterstützung: „Wir brauchen keinen Standardbau für Kitas, sondern eine standardmäßige Verlässlichkeit bei der Förderung – nachhaltig, sozial und zukunftstauglich. Söder liefert das Gegenteil.“
23.10.2025