Grüne Delegation besucht die Wunsiedler Glasfabrik Lamberts. Im Fokus stehen neben den Erfolgen die Herausforderungen des Unternehmens am Standort und die Zukunft energieintensiver Wirtschaftsbranchen.
Wunsiedel. Architektur- und Solarglas, die Energiewende sowie der Fachkräftemangel - diese drei Themen standen beim Besuch von Lisa Badum (MdB), Ursua Sowa (MdL) und Tim Pargent (MdL) ganz oben auf der Diskussionsliste. Zusammen mit Wilfried Kukla vom Kreisverband der Grünen Fichtelgebirge und Magdalena Pröbstl vom Kreisverband Kulmbach waren sie zu Gast bei der regionalen Glasfabrik Lamberts und informierten sich über das beeindruckende Produktionsspektrum sowie den Umgang mit den aktuellen Rahmenbedingungen.
Geschäftsführer Christoph Lamberts begrüßte die Besucher und stellte ihnen sowohl die Geschichte des seit Generationen inhabergeführten Unternehmens wie auch die Glasproduktion in Holenbrunn vor, die nach eigenen Angaben die umweltfreundlichste weltweit sei. Nach einer kurzen Führung und Vorstellung internationaler Leuchtturmprojekte, stand der Austausch mit der Politik im Fokus. Bei der anschließenden Diskussionsrunde erläuterte Lamberts, dass es vor allem wegen den hohen Energiepreisen aktuell nicht möglich sei, bei der Produktion von Solarglas für die Photovoltaikindustrie mit dem Wettbewerb aus Asien zu konkurrieren. Hier liege es jetzt an der Politik, schnellstens die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Gestiegene Materialkosten und der Fachkräftemangel würden weiterhin dazu beitragen, dass der Produktionsstandort Deutschland auf Dauer international nicht konkurrenzfähig bleiben könne. „Es gibt außer Lamberts nur eine weitere Glasfabrik in Europa, die Solarglas produziert. Etwa 95 % werden aus China importiert,“ so Lamberts.
„Es gibt einige Pionierbetriebe in der Produktion von Solarglas in Deutschland, allerdings wird noch etwa 98 % aus China importiert. Hier gibt es noch viel Potential für die heimische Wirtschaft“, stellt Lisa Badum fest. Durch Klimaschutzdifferenzverträge zwischen Staat und Unternehmen der energieintensiven Industrie sollen schon bald anfängliche Mehrkosten bei der Einführung klimafreundlicher Produktionsverfahren ausgeglichen werden. Weitere angedachte Instrumente zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen gegenüber internationaler Konkurrenz seien die Einführung eines CO2-Grenzzolles sowie eines Industriestrompreises.
Nicht nur auf Bundesebene besteht ein Problembewusstsein für die Herausforderungen energieintensiver Branchen, sondern auch auf Landesebene. „Förderprogramme für mittelständische Unternehmen zur Nutzung erneuerbarer Energien an Produktionsstandorten könnten eine zusätzliche Unterstützung regionaler Unternehmen darstellen“, argumentiert Ursula Sowa. Weiterhin ergänzt Tim Pargent: „Wir werden nun den Ausbau erneuerbarer Energien so massiv vorantreiben, dass die Angebotssteigerung auch zu einer Senkung der Strompreise führt.“ „Denn langfristig ist die Energiefrage auch mit grüner Politik lösbar“, resümiert Ursula Sowa.