Frauen als Expertinnen in der männerdominierten Baubranche
Unter dem Motto „Grüne Bauwende: Erhalten-Erneuern-Erleben“ hat die Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs am Donnerstag in die Fürther Stadthalle geladen. Die Veranstaltung wird durch Andrea Gebhart, Präsidentin der Deutschen Architektenkammer, eröffnet, die in ihrem Vortrag die Zukunft des Bauens skizziert. „Der Bausektor hat aktuell einen enormen Ressourcen- und Energieverbrauch, dies müssen wir angesichts des voranschreitenden Klimawandels schnellstmöglich ändern. Durch die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen und modularer Bauweise kann hier schnell an den Stellschrauben gedreht werden“, erklärt Fuchs die Zielsetzung der Veranstaltung.
Im Anschluss verteilen sich die rund 160 Anwesenden auf 3 verschiedene Workshops, die sich um die Themen Bauwesen, Bauwirtschaft und Denkmalpflege drehten.
Im Panel der baupolitischen Sprecherin Ursula Sowa geht es um die notwendigen Bausteine für eine ökologische Bauwende. Das Bauwesen ist in Deutschland einer der Hauptverursacher für den enormen Ressourcen- und Energieverbrauch und trägt im hohen Maße der Klimaerwärmung bei. Die heutige Art zu bauen ist nicht nachhaltig und muss grundlegend verändert werden! Doch wie schaffen wir eine ökologische Bauwende? Welche Bausteine stehen uns hierfür schon heute zur Verfügung? In diesem Panel werden wir mit Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung DGNB, Prof. Dr. Hanaa Dahy, Julia Mang-Bohn und Barbara Metz über Möglichkeiten und Chancen diskutieren: Von neuen nachwachsenden Rohstoffen wie Biokompositen, über Recycling, Energieeffizienz und Sanierung bis hin zu experimentellem Bauen und der Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden.
Die Wirtschaftspolitikerin Barbara Fuchs moderiert das zweite Panel, das die Herausforderungen der Unternehmen in der Baubranche in den Blick nimmt. Die Bauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die beiden dominierenden Themen sind dabei der sich verschärfende Fachkräftemangel sowie die dringend notwendige Digitalisierung zahlreicher Arbeitsabläufe. In diesem Panel trifft wissenschaftliche Expertise auf praktische Erfahrung. Frau Berbner und Frau Leis werden kurz Ihre Studienergebnisse zu den Themen Digitalisierung sowie Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft präsentieren, im Anschluss daran ordnen die beiden Unternehmerinnen Frau Raab und Frau Rank die Studienergebnisse in die Praxis ein. Auch abseits dieser beiden Megathemen Fachkräftemangel und Digitalisierung bietet dieses Panel Raum zur Zukunft der Bauwirtschaft zu diskutieren.
Das dritte Panel moderiert Sabine Weigand, denkmalschutzpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion. Der Denkmalschutz genießt in Bayern Verfassungsrang. Unsere rund 110.000 Baudenkmäler bewahren und erhalten unser kulturelles Erbe und machen es für künftige Generationen sichtbar. Die Ökobilanz von Denkmalen ist optimal: Sie wurden mit regionalen, natürlichen Baustoffen angepasst an das vorherrschende Klima errichtet und haben im Gegensatz zu Neubauten eine Lebensdauer von Jahrhunderten. Ihre Sanierung und Weiternutzung ist ein wichtiger, positiver Wirtschaftsfaktor: Staatliche Zuschüsse für Denkmalsanierungen generieren Investitionen von privater Seite bis zur zehnfachen Höhe. Sie sind damit bedeutende Wirtschafts- und Strukturförderungsmaßnahmen vor allem für das regionale Handwerk. Und ganz generell kann Denkmalpflege heute als Blaupause dienen für einen nachhaltigen, ressourcenschonenden und klimapositiven Umgang mit Bestandsgebäuden. Die stellvertretende Vorsitzende des bayerischen Landesdenkmalrats, Karin Dengler-Schreiber, wird die wichtige Rolle der Denkmalpflege für die regionale und überregionale Wirtschaft aufzeigen. Annette Liebeskind von der Deutschen Stiftung Denkmalpflege legt dar, dass Denkmalpflege per se nachhaltig ist. Und Lydia Hahmann macht deutlich, dass die von Architects 4 future geforderte Umbauordnung stark von den Erfahrungen der Denkmalpflege profitiert. Konkrete Beispiele aus der Praxis belegen dies.
„Besonders freut mich, dass wir es geschafft haben, in der männerdominierten Baubranche ausschließlich weibliche Expertinnen für die Vorträge zu gewinnen. Das ist ein wichtiges Zeichen angesichts des bevorstehenden Weltfrauentags!“, so Fuchs. In der Fürther Stadthalle haben sich heute die verschiedensten Akteure aus der Baubranche versammelt, Sie alle sind hochmotiviert den Bausektor nachhaltiger zu gestalten. „Ein besonderes Anliegen in meiner Arbeit als wirtschaftspolitische Sprecherin ist es mir immer, dass wir gemeinsam mit den Betrieben einen Weg finden, wie der Wandel gelingen wird. Genau das haben wir heute in Fürth gemacht.“, zeigt sich Fuchs am Ende der Veranstaltung zufrieden.