Lichtenfels – Das Green Hospital Lichtenfels sollte eigentlich ein Leuchtturmprojekt sein – ein Krankenhaus, das zeigt, wie Klimaschutz und Gesundheitsversorgung zusammengehen können. Doch wie eine aktuelle Anfrage der Grünen im Landtag zeigt, lag der Zwischenbericht zur Energiebilanz schon seit 2022 fertig in der Schublade – ohne dass die Öffentlichkeit Einblick bekam.
„Dass der Bericht schon seit 2022 verfügbar gewesen wäre und wir hingehalten wurden, empfinde ich als große Enttäuschung“, sagt Susann Freiburg, Grüne Stadträtin aus Lichtenfels. „So Green ist das Green Hospital gar nicht – und das Verschleppen der Ergebnisse passt da leider ins Bild.“
Auch Ursula Sowa, Grünen-Landtagsabgeordnete, zeigt sich irritiert:
„Das Projekt hätte bundesweit Vorbild sein können. Stattdessen wurde wertvolles Wissen über Jahre zurückgehalten. Gerade beim klimafreundlichen Bauen brauchen wir Offenheit – nur so lernen andere Kliniken aus Erfolgen und Fehlern.“
Die Bilanz des Green Hospital fällt gemischt aus: Der Wärmeverbrauch liegt 46 % unter dem Altbau, der Stromverbrauch aber 25 % darüber.
Johannes Wagner, Grünen-Bundestagsabgeordneter aus Coburg-Kronach-Lichtenfels, kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Förderpolitik des Bundes:
„Auch wenn die Zahlen noch Luft nach oben haben, zeigt das Green Hospital Lichtenfels, wo es hingehen muss. Doch statt daraus eine bundesweite Strategie zu machen, zahlt die Bundesregierung mit dem Transformationsfonds lieber die Stromrechnung. Das ist politisch bequem – aber gesundheitspolitisch kurzsichtig und klimapolitisch fatal.“
Die Grünen fordern: Geld aus Klimafonds muss gezielt in echte Klimaschutzmaßnahmen fließen – nicht pauschal nach dem Gießkannenprinzip. Nur so können Krankenhäuser wie Lichtenfels wirklich zu Vorreitern werden.
30.10.2025