Gegen den Fachkräftemangel hilft vor allem eine koordinierte Einwanderungsstrategie. Und bei der Bekämpfung der Klimakrise müssen konsequent nachhaltige Ansätze für Kreislaufwirtschaft und CO2-Senkung verfolgt werden.
Darin war man sich einig beim Besuch der Grünen-Politiker Johannes Wagner (MdB), Tim Pargent (MdL) sowie Ursula Sowa (MdL) bei REHAU. Gemeinsam mit Kolleginnen vom Hofer Kreisverband waren sie der Einladung des Polymerspezialisten an seinen hochfränkischen Gründungsstandort gefolgt.
Nach einem ausführlichen Rundgang durch das Ausbildungszentrum „Prolin“, bei dem Ausbildungsleiter Michael von Hertell über Ausbildungsberufe und -inhalte informierte, suchten die Gäste aus der Politik das direkte Gespräch zum REHAU Management, vertreten durch Jürgen Werner, Geschäftsleitungsmitglied und Standortverantwortlicher, Personalleiter Oliver Dietz sowie Albrecht von Truchseß, Leiter der Unternehmenskommunikation.
Themen des Dialogs waren unter anderem die Digitalisierung, die Energiewende sowie der Fachkräftemangel. Obwohl REHAU ein attraktiver Arbeitgeber in der Region sei, mache sich auch hier der Fachkräftemangel bemerkbar, so Jürgen Werner. Die Bewerberzahlen für Auszubildende seien rückläufig, und insbesondere im Bereich IT sowie in der Produktion sei es schwierig, ausreichend Personal zu bekommen, zählte er auf. Geflüchtete Menschen könnten helfen, die Personalsituation temporär zu verbessern. Hier stünde aber die Hilfe in einer schwierigen Situation im Vordergrund. Dies sei noch lange keine echte Einwanderungspolitik, so Personalleiter Oliver Dietz. Sein Appell an die Gäste: „Wir brauchen ein vernünftiges Einwanderungsgesetz mit weniger bürokratischen Prozessen. Dies würde in Deutschland enorm helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern.“ Jürgen Werner ergänzte: „Natürlich können Digitalisierung und Automatisierung den Fachkräftemangel lindern. Doch den Menschen brauchen wir nach wie vor.“
Johannes Wagner bekräftigte: „Damit Integration nicht nur eine Worthülse bleibt, bedarf es immenser Anstrengungen. Menschen dürfen nicht nur in Sicherheit, sondern auch in eine Tätigkeit gebracht werden.“ Dies brachte auch Tim Pargent zum Ausdruck: „Geflüchtete Menschen in Ausbildung sind ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und sollten von bürokratischen Hürden befreit werden. Langfristig brauchen wir außerdem eine echte Einwanderungspolitik, um den Industriestandort Oberfranken in die Zukunft zu führen.“ Ursula Sowa ergänzte: „Diese Forderungen – eine nachhaltige Energiewende sowie eine nachhaltige Integration und Einwanderung – stoßen bei uns Grünen auf offene Ohren. Denn wir wollen beide Prozesse bestmöglich vorantreiben.“
Bei einem abschließenden Rundgang durch das Werk Scandium gewährte Werkleiter Christoph Okon einen ausgiebigen Einblick in die Kantenband-Fertigung mit all seinen komplexen Abläufen. In dem Werk werden von etwa 650 Mitarbeitenden Kantenbänder in Premiumqualität für Möbelkunden aus der ganzen Welt hergestellt. Das abschließende Urteil der Gäste: ein kleines Produkt mit großer Bedeutung!