Grüne fordern Umsteuern beim Flächennutzungsplan – MdL Sowa will Umbauordnung
Der Flächenverbrauch in Bayern, aber auch in Bamberg, nimmt zu statt ab. Das lässt sich den jüngst veröffentlichten Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik entnehmen. Der Bayerischen Staatsregierung stellt die Grünen-Landtagsabgeordnete Ursula Sowa aus Bamberg demzufolge eine schlechte Note aus: „Ministerpräsident Söder erreicht seine eigenen Ziele nicht. Er wollte den täglichen Flächenverbrauch langfristig auf 5 ha reduzieren. Stattdessen lag er im Jahr 2022 bei 12,2 ha, und das ist sogar noch mehr als im Vorjahr mit 10,3 ha pro Tag.“
Auch Bamberg sei da leider keine Ausnahme, entnimmt Sowa der Landesstatistik: Im Jahr 2022 wurden 2 ha neue Siedlungs- und Verkehrsfläche geschaffen, im Gegenzug gingen 2 ha Vegetationsfläche verloren. Umgerechnet seien das 55 qm pro Tag, also die Fläche einer Zweizimmer-Wohnung täglich.
Der Anteil der gesamten Stadtfläche Bambergs, welcher für Siedlung und Verkehr genutzt wird, beläuft sich auf 50,4%. Bamberg liegt also bayernweit mit ganz vorne, wenn auch nicht an dritter Stelle, wie unlängst mehrere Medien falsch kolportierten und nun von Sowa korrigiert wird. Spitzenreiter sind erwartungsgemäß die Großstädte München (75,4%) und Nürnberg (61,7%), an kreisfreien Städten rangieren dann nur noch Schweinfurt (55,4%) und Regensburg (57%) vor Bamberg.
„Statt immer mehr Flächen zu verbrauchen, müssen wir endlich in die Gegenrichtung umsteuern“, fordert Sowa – auch in Bezug auf die Fortschreibung des Bamberger Flächennutzungsplans, die derzeit diskutiert wird. Bei der weiteren Entwicklung Bambergs sollte es aus ihrer Sicht selbstverständlich sein, dass beispielsweise keine ebenerdigen, großflächigen Parkplätze mehr genehmigt werden. Auch fordert sie, das Ziel Entsiegelung mehr ins Zentrum der Debatte zu rücken: „Wir brauchen die Schwammstadt, viel Grün und viel unversiegelten Boden.“
Markus Schäfer, baupolitischer Sprecher und Sowas Kollege in der Stadtratsfraktion Grünes Bamberg, pflichtet ihr bei. Er fordert einen Rahmenplan für die Südflur in Bamberg, wo mit einem Neubau für die Handwerkskammer, dem Umbau des ehemaligen Bundessortensamts für Bamberg Service sowie einer Energiezentrale der Stadtwerke in den nächsten Jahren einschneidende Veränderungen anstehen. „Wir müssen diese Entwicklung planerisch auf solide Füße stellen, mit schlüssigen Konzepten für Verkehr, Entwässerung und Mikroklima. Flächenverschwendung darf nicht sein.“
Ursula Sowa, die vor kurzem in den Bayerischen Landtag wiedergewählt wurde, betont, wie wichtig für den Flächenverbrauch auch die Bayerische Bauordnung ist. Ihr Ziel ist es, diese zu einer „Um“Bauordnung umzugestalten. Denn sie will all solche Baumaßnahmen unterstützen und erleichtern, die nicht in erster Linie abreißen und neu bauen, sondern stattdessen vorhandene Bausubstanz ausbauen, umbauen, aufstocken und weiternutzen.