Tim Pargent, finanzpolitischer Sprecher, und Ursula Sowa, baupolitische Sprecherin im bayerischen Landtag, kommentieren die Pläne des Ministerpräsidenten zu einer Kernenergie-Partnerschaft mit Tschechien und weisen auf die Gefahren dieser Pläne hin.
Keine zwei Jahre nach der Abschaltung des letzten deutschen Atomkraftwerkes Isar 2 verkündet Markus Söder, in drei Tagen nach Tschechien zu reisen, um dort Gespräche für eine strategische Kernenergie-Partnerschaft zu führen – einen „Dialog für die Zukunft“, wie er es nennt. Das sehen die beiden oberfränkischen Landtagsgrünen jedoch gänzlich kritisch:
Ursula Sowa: „Deutschland hat den Atomausstieg seit vielen Jahren vorbereitet, jedoch nicht um den Ausbau an anderer Stelle zu unterstützen. Anscheinend hat Söder nicht nur vergessen, welche Ängste die vielen Störungen in Temelin und welche greifbaren Gefahren die Reaktorkatastrophe von Fukushima ausgelöst haben, sondern dass er selbst deswegen den Atomausstieg einmal fokussiert hat! Mehr noch: die neue Technologie der modularen Reaktoren birgt auch neue Gefahren und bringt neue Entsorgungsprobleme mit sich. Söder muss noch lernen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien Atomstrom überflüssig macht. Denn das geht schneller, ist sicherer und völlig ausreichend. Nur muss deren Ausbau auch vorangetrieben werden!“
Tim Pargent: „Wir haben immer wieder erfahren, wie gefährlich Atomkraft sein kann. Daher hat sich Deutschland für den Weg der Vernunft entschieden und sie abgeschaltet. Die Sicherheit für die Menschen und die Umwelt müssen Vorrang haben. Kernenergie setzt aber unnötig die Gesundheit, das Eigentum und unsere Lebensgrundlagen aufs Spiel und ist durch enorme
Bau-, Instandhaltungs- und Entsorgungskosten keineswegs billiger als erneuerbare Energien. Im Gegenteil: Wer einen Dialog für die Zukunft will, muss über saubere, ressourcenschonende, grüne Energie reden und nicht die Ausbauoffensive veralteter, hochriskanter Energiesysteme von Gestern unterstützen!“