Die Bauwende ist überfällig – denn echter Klimaschutz beginnt beim Gebäude.
Der Gebäudesektor gehört zu den größten Verursachern von CO₂-Emissionen – vor allem durch Abriss, Neubau und energieintensive Baustoffe. Gleichzeitig stehen unzählige Bestandsgebäude leer oder werden unzureichend genutzt.
Wir GRÜNE im Bayerischen Landtag haben deshalb einen Antrag eingebracht: Für eine Umbauordnung, die nachhaltiges Bauen im Bestand erleichtert und zur Regel macht – nicht zur Ausnahme. Auch die CSU erkennt inzwischen die Notwendigkeit einer Umbauordnung an. Bayern muss hier also endlich nachziehen.
Warum eine Umbauordnung?
Eine Umbauordnung macht das Bauen im Bestand einfacher, rechtssicherer und attraktiver. Sie setzt genau dort an, wo die bisherigen Regelungen versagen – und schafft die Grundlage für ressourcenschonendes, klimagerechtes und zukunftsfähiges Bauen.
Wer Bestehendes weiterentwickelt statt abzureißen, spart Materialien, vermeidet Abfall, reduziert Emissionen – und schützt unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch und sozial vernünftig.
Die bisherige Bayerische Bauordnung fokussiert jedoch vor allem auf Neubauten – das erschwert die Umnutzung und den Umbau bestehender Gebäude erheblich. Dabei hat die Anhörung „Bauen im Bestand“ im Bayerischen Landtag am 26. November 2024 eines klar gezeigt: Alle Sachverständigen fordern eine Bauwende, bei der der Bestand im Mittelpunkt steht.
Eine eigene Umbauordnung würde nicht nur rechtliche Hürden abbauen, sondern auch ein klares politisches Signal setzen: Bayern bekennt sich zur Bauwende – für mehr Klimaschutz, Ressourceneffizienz und nachhaltige Stadtentwicklung.
Grüner Erfolg im Bauausschuss – Politischer Konsens wächst
Auch die CSU erkennt inzwischen die Notwendigkeit einer Umbauordnung an. Strittig ist allerdings noch, ob diese als eigenständiges Regelwerk entstehen oder in die bestehende Bayerische Bauordnung integriert werden soll. Deshalb wurde unser ursprünglicher Antrag in geänderter Fassung angenommen. Die Staatsregierung ist nun beauftragt, eine fundierte Stellungnahme vorzulegen – unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus der Anhörung, der Erfahrungen anderer Bundesländer sowie der Stellungnahmen der Bayerischen Architektenkammer und weiterer Fachverbände.
Die Vorteile auf einen Blick
Eine moderne Umbauordnung würde:
- Genehmigungsverfahren für Umbauten vereinfachen und beschleunigen
- Rechtssicherheit für Bauherren und Planer schaffen
- Kreative und ressourcenschonende Umbaukonzepte ermöglichen
- Klimaschutz voranbringen, indem Abriss und energieintensiver Neubau vermieden werden
- Flächenverbrauch reduzieren und Innenentwicklung stärken
- Die Bauwirtschaft bei der Transformation zur Nachhaltigkeit unterstützen
Bayern hinkt hinterher – andere Länder gehen voran
Während Bayern noch zögert, schaffen andere Bundesländer bereits Fakten:
- Niedersachsen hat im Juni 2024 die erste umfassende Umbauordnung Deutschlands eingeführt.
- Bremen folgt mit einer eigenen, auf Bestandsbauten ausgerichteten Novelle der Landesbauordnung.
- Baden-Württemberg arbeitet an einer grundlegenden Reform mit dem Ziel einer „echten Umbau-Ordnung“.
Diese Beispiele zeigen: Die Umbauordnung ist machbar – und dringend nötig.
Umsetzungsvorschläge für Bayern
Regelungsentwürfe einer solchen Umbauordnung gibt es bereits von der Bayerischen Architektenkammer und auch die Bayerische Ingenieurekammer-Bau hat hierzu Vorschläge für das „Bauen im Bestand“ gemacht. Zudem hat die GRÜNE Landtagsfraktion ein juristisches Gutachten bei der Kanzlei GGSC beauftragt, das konkrete Vorschläge für eine Umbauordnung in Bayern vorlegt.
Fazit: Umbau ist Klimaschutz
Bayern braucht eine Umbauordnung, die den Erhalt und die Weiterentwicklung des Gebäudebestands erleichtert – nicht als Ausnahme, sondern als neuen Standard. Nur so gelingt die Bauwende. Nur so gelingt echter Klimaschutz im Gebäudesektor.
Umbauen statt abreißen – das ist der Weg in die Zukunft.