Auf dem Areal des ehemaligen Südbahnhofs entsteht in Nürnberg derzeit der Campus der Technischen Universität Nürnberg. Die Neugründung ist Teil eines Bildungsinvestitionspaketes der bayerischen Staatsregierung für den Großraum Nürnberg. Gegründet wurde die Technische Universität Nürnberg am 1. Januar 2021. Seitdem werden Lehre und Forschung aufgebaut. Anspruch und Chance der Neugründung ist es, eine Universität mit Modellcharakter im deutschen Wissenschaftssystem zu realisieren.
Der Campus soll ein urbaner lebendiger Raum sein, der gut mit der Umgebung vernetzt ist. Aktuell wird eine entsprechende Strukturplanung erarbeitet. Darin wird die städtebauliche und freiraumplanerische Neuordnung der Konversionsfläche definiert. Die hieraus erwachsenden Vorgaben für die kurz-, mittel- und langfristige bauliche Entwicklung werden dann stufenweise in Bebauungspläne umgesetzt.
Der sogenannte Cube One wird das erste Gebäude der TU werden. Es soll Ende 2023/Anfang 2023 bezogen werden. Das Konzept des Gebäudes zeichnet sich durch seine nachhaltige Bauweise, die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten sowie ein schnelles Vergabeverfahren aus. Das Verfügungsgebäude soll sechs Stockwerke umfassen und wird als Holzbau errichtet. Der Kern besteht aus recyceltem Beton. Durch die Bauweise hat das Gebäude einen sehr geringen Energiebedarf und erfüllt den Passivhausstandard. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt zum Teil die benötigte Energie. Zwei der Fassaden werden mit einem Rankgerüst versehen und großflächig begrünt. Der natürliche Sonnenschutz sorgt im Sommer für eine höhere Lebensqualität in den Räumen. Daneben wirkt die Verdunstungskälte der Pflanzen wie eine biologische Klimaanlage für die Umgebung und angrenzende Bebauungen.
Weitere Gebäude für Wissenschaft & Forschung sollen im nördlichen Teil bis spätestens 2028/29 entstehen – dann für bis zu 1200 Studierende. Die weitere Bebauung wird sukzessive erfolgen.
In der Konzeption aller Bauten auf dem Gelände wird besonderer Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt. Ziel ist es, einen Campus zu errichten, der sich überwiegend selbst und mit erneuerbaren Energien versorgt. Bei den Baustoffen finden vorrangig ökologische Materialien wie zum Beispiel Holzbauelemente Verwendung. Zudem werden die Gebäude so entwickelt, dass eine hohe Flexibilität hinsichtlich künftiger Nutzungen besteht. Auch Natur- und Artenschutz sowie der Erhalt wertvoller Grünelemente spielen bei der Campusplanung und -errichtung eine entscheidende Rolle.
Vgl. https://www.utn.de/2022/05/04/tu-nuernberg-stellt-planungen-fuer-erstes-gebaeude-vor/
Eine Internationale Bauausstellung?
Die Teilnahme der TU Nürnberg an einer möglichen Internationalen Bauausstellung in der Metropolregion Nürnberg würde eine Chance zur Zusammenarbeit mit Stadtplaner*innen und Landschaftsarchitekt*innen bieten sowie die Chance Trendsetter zu sein.
München plant aktuell eine Internationale Bauausstellung (IBA) unter dem Leitthema ‚Räume der Mobilität‘.Diesen Impuls wollen die Grünen im Bayerischen Landtag und Nürnberger Stadtrat zum Anlass nehmen und eine IBA in Nürnberg anschieben. Als baupolitische Sprecherin der bayerischen Landtagsgrünen setzt sich Ursula Sowa für eine IBA in der Metropolregion Nürnberg ein.
Eine IBA ist seit über 100 Jahren ein etabliertes Instrument, wenn es darum geht, innovative Lösungen für die drängenden Herausforderungen in der Stadt- und Regionalentwicklung zu finden. Jede IBA steht dabei unter einem, für die Kommune oder Region wichtigen Leitthema. Sie erarbeitet Vorschläge für zeitgemäßes, innovatives Bauen und setzen international Impulse. Die Ergebnisse eines solchen Projektes bringen innerhalb des Zeitrahmens von circa zehn Jahren nachhaltige Veränderungen, welche sich positiv auf die Regionen auswirken. Eine IBA ist ein Ausnahmezustand auf Zeit. Was bleibt, sind innovative Gebäude oder Stadtviertel, neue Allianzen, Netzwerke und veränderte Planungsgewohnheiten.
In Nürnberg steckt so viel Potential sich zu einer modernen Metropole zu wandeln und diesen Weg mutig zu beschreiten, ohne die Balance zwischen Tradition und Zukunft zu verlieren. Eine Internationale Bauausstellung ist der Richtige Weg für Nürnberg und wäre auch eine Chance für die TU Nürnberg sich an der Entwicklung innovativer Projekte zu beteiligen.