Ergebnisse des Fachkongresses
Die Klimakrise erfordert, dass wir unsere Städte und Gemeinden neu denken müssen. Denn die schon jetzt, und in Zukunft noch öfter auftretenden Extremwettereignisse stellen uns vor große Herausforderungen. Hinzu kommt der enorme Flächenverbrauch, der wertvolle Lebensräume der Tier- und Pflanzenwelt zerstört. Versiegelte Flächen verlieren zudem den Nutzen zur Nahrungsproduktion, Naherholung und Regenwasserversickerung. Je mehr unsere Städte verdichtet werden, desto stärker wachsen die Bedeutung und die Notwendigkeit von natürlichem Grün in der Stadt. Statt Hitzeinseln in Asphalt- und Betonwüsten braucht es Entsiegelungen und klimatisch günstige Siedlungsstrukturen. Das können wir nur erreichen, indem wir mehr Platz für die Natur und Grün schaffen.
Im Fachkongress „StadtGrün“ diskutierten die Expert*innen Franz Damm, Dr. Simone Linke, Katja Aufermann, Prof. Dr. Ferdinand Ludwig, Dr. Gunter Mann, Prof. Dr. Monika Egerer, Verena Walter, Anett Rohmer, Manuela Barth und Joseph Haubner gemeinsam mit den MdLs Ursula Sowa, Christian Hierneis, Gisela Sengl und Patrick Friedl sowie den Gästen über Möglichkeiten, Städte und Gemeinden in Bayern zu begrünen. Denn bepflanzte Wohngebiete tragen nicht nur zur Hitzeregulierung, sondern auch zum Lärmschutz und einer Wohlfühlatmosphäre bei. Mit Urban Farming, also Lebensmittelanbau in der Stadt, würden die Kapazitäten für die aktuell schon sehr knappen Landwirtschaftsflächen um Vieles erweitert werden. Würde man alle freien Flächen – auch Dächer und Fassaden – im urbanen Raum begrünen, könnte man sowohl die Artenvielfalt teilweise erhalten und auch die Lebensqualität der Wohnorte optimieren.
Was es hierzu braucht? Gute Praxisleitfäden, um es den Kommunen so leicht wie möglich zu machen. Eine Mustersatzung wäre ein großer Schritt vorwärts. Klimaschutz- und Klimaanpassung als kommunale Pflichtabgabe würde viel lösen. Und es braucht einen qualifizierten Freiflächengestaltungsplan, der zur Baugenehmigung verpflichtend eingereicht werden müsste. Es ist klar, die Bayerische Bauordnung muss grüner werden. Aber auch die Frage der Finanzierung wird eine Schlüsselrolle spielen. Die Empfehlungen, die die Staatsregierung bisher gibt, sind zu wohlfeil. Es ist zu wenig Bereitschaft da, wirklich substanziell zu finanzieren. Die Kommunen brauchen finanzielle Mittel – und zwar für die Umsetzung und nicht nur für die Planung. Solange die Mittel in den Kommunen fehlen, wird es auch an der Umsetzung hapern. Das wollen wir Grüne ändern.
Keynote-Vorträge
Keynote Franz Damm
Vizepräsident der Bayerischen Architektenkammer
In der ersten Keynote beleuchtete der Vizepräsident der Bayerischen Architektenkammer, Franz Damm, die Dimensionen des Begriffes StadtGrün, der durch die Kombination von „Stadt“ und „Grün“ zunächst wie ein Gegensatz wirkt. Aber letztendlich geht es darum, wieder eine neue Verbindung herzustellen: zwischen Stadt und Natur, Stadt und Landschaft, Stadt und Kulturlandschaft, aber auch zwischen Stadt und Land und die dazugehörige Kultur. Diese Bereiche haben sich in der Vergangenheit aufgrund der Funktionstrennung, die die autogerechte Stadt mit sich gebracht hat, auseinandergelebt.
Keynote Dr. Simone Linke
Stadtplanerin und Research Fellow an der TU München
In der zweiten Keynote stellte Dr. Simone Linke vom Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen an der TU München das Projekt „Grüne Stadt der Zukunft – Klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt“ vor. Anhand der Eingangsfrage „Wie wollen wir leben?“ wird deutlich, dass zwar deren Beantwortung einfach, aber die Umsetzung schwierig ist. Am Beispiel der Stadt München wird deutlich, dass viele Straßenzüge heute nicht der gewünschten Zukunft entsprechen. Die Stadt steht vor zwei großen Herausforderungen.
Aufzeichnung
Die Panels
Im Rahmen des Fachkongress fanden vier Panels statt. Informationen zu den Inhalten und Ergebnissen sowie die Aufzeichnungen der Panels findet ihr unter den folgenden Seiten: