Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck
Aus einem Konzept von Peter Hübner ausgehend hatten Schüler und Schülerinnen der evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck die Chance ihr Schulgebäude selbst zu konstruieren. Das Experiment: Die Schüler und Schülerinnen der neubeginnenden fünften Klassen ab 1989 durften selbständig ihre Klassenräume planen. Mit Hilfe von Modellen konnten die Kinder die Bauweise von Holzbauten näher kennenlernen. Mit minimalen Einschränkungen wie zum Beispiel der Bedingung, dass alle Unterrichtsräume Licht von Norden erhalten sollen, konnten sie Pläne für die Hauszeilen schaffen. Diese wurden von Planern so überarbeitet, dass die Bauten genehmigt wurden und schließlich konnte der Bau beginnen. Bei jenem konnten Kinder und Eltern zwar kaum helfen, trotzdem war die Begeisterung umso größer endlich nach vielen Jahren der Planung in die neuen Schulgebäude einzuziehen. Hübner, der eigentliche gelernte Schuster baut seit 25 Jahren mit seinem Büro Kinder- und Jugendhäuser, Schulen und Siedlungen. Peter Hübner sagt, »Wer Projekte mit Laien realisieren will, muss zuerst Geschichten erfinden, muss Träumen Glauben schenken, und er muss Impulse geben können, die das kreative und emotionale Potenzial jedes einzelnen freisetzen«.
École de l‘Étincelle in Kanada
Eine weitere hochinteressante Schule befindet sich in Kanada in einer Stadt namens Saguenay und erstreckt sich baulich über drei Flügel, mit jeweilig anderen Funktionen: Personalbereich, Klassenräume für Vorschulkinder und Unterrichtsräume mit individueller Farbgestaltung. Das Zentrum der Schule bildet die Bibliothek die von verschiedenen Gruppenräumen umgeben ist. In diesen Räumen wird zum Beispiel über das Thema Ernährung gesprochen, das mit in den Lehrplan integriert werden soll. Ein Chalet bietet Raum für sozial-affektive Entwicklung für Menschen mit speziellen Bedürfnissen. Die Landschaftsgestaltung erweitert den Lernraum über die Schule hinaus. Mit einem Innenhof für Freizeitaktivitäten, einem Sportparcours, einem Klassenzimmer im Freien und einem Gemüsegarten, fördert sie vielfältige und kreative Erfahrungen. Die Architekten Agence Spatiale, Appareil Architecture und BGLA Architecture wollten eine Schule mit einem eher unkonventionellen Erscheinungsbild schaffen. Ebenso fortschrittlich wie die Architektur ist auch die Energieversorgung des Schulgebäudes: Durch Nutzung von Wärmepumpen, Heizböden und intelligenten Lüftungssystemen trägt die Schule zur Nachhaltigkeit bei und profitiert von ganzjährigem Komfort im Schulgebäude. Das Projekt zeigt, wie Schulen in Zukunft umgedacht werden können.
Autorin: Emilia Baumann (Praktikantin bei Ursula Sowa)