Die Baupolitische Sprecherin Ursula Sowa (MdL, Grüne) besucht zusammen mit dem Kreisverband Tirschenreuth die Kemnather Realschule und ist begeistert von Konzept und Umsetzung der Baupläne
Kemnath. 803 Schüler in 33 Klassen aus einem Einzugsgebiet der Landkreise Kemnath, Neustadt-Waldnaab und Bayreuth – das sind nicht nur stolze Zahlen für die Realschule am Tor zur Oberpfalz, sondern auch die Grundlage für ein breites Angebot, das die Schule ihren Schülern bietet. Bereits jetzt beeindruckt die Realschule mit ihrem Engagement für Inklusion, Fairtrade und gegen Rassismus sowie durch ihre starke Vernetzung mit Wirtschaft und den drei umliegenden Fachoberschulen (FOS/BOS) in Bayreuth, Weiden und Marktredwitz, ihre digitale Ausrichtung, Bestenförderung und Ganztagsangebote.
Im zukünftigen Schulgebäude soll das alles nun kombiniert werden mit maximaler Einsparung an CO2-Emissionen. Auch das nutzenorientierten Raumkonzept verlässt den Standard des altbekannten Klassenraum-Prinzips. Kein Wunder, dass dies die Neugier von Vertretern der Bayerischen Landesregierung weckt. Daher war Ursula Sowa (MdL), baupolitische Sprecherin der Bündnis 90/Die Grünen, nun persönlich vor Ort, um sich über den Neubau und das pädagogische Konzept zu informieren. Zusammen mit Vertretern des Kreisverbands Tirschenreuth besuchten sie „das Mammutprojekt des Landkreises“.
„Es wird der Entwurf des zweiten Platzes des Architektenwettbewerbs umgesetzt“, erläutert Schuldirektor German Helgert den Besuchern. Dies sei auch der von den Kreistagsgrünen favorisierte Bau, da es der „energetisch kompakteste“ gewesen ist, wie Heidrun Schelzke-Deubzer, Kreisrätin der Bündnis 90/Die Grünen, berichtet.
„Es entsteht eine bewegte Schule“, so Holger König, Konrektor der Realschule.
„Jeder Lehrer hat seinen eigenen Unterrichtsraum und die Schüler wechseln nach den Stunden zu den Lehrern oder in die entsprechenden Fachräume.“ Erstere sind in ihrer Größe flexibel variierbar. Es gibt im neuen Schulgebäude viele Bewegungs- und Aufenthaltsflächen im Gegensatz zu konventionellen Konzepten. Darin auch enthalten, neben den vielen Besonderheiten für die Schüler, das begrünte und begehbare Dach der künftigen Schule sowie die vorgesehene Photovoltaik-Anlage auf der Rückseite. Das geplante Heizsystem mittels Fernwärme fand ebenfalls positive Bewertung bei den Besuchern.
Auch die grüne Kreistagsfraktion steht hinter diesem Projekt. „Natürlich stand am Anfang die Frage: Generalsanierung oder Neubau?“, erläutert Heidrun Schelzke-Deubzer. „Doch Erfahrungen mit der Sanierung des Tirschenreuther Gymnasiums einerseits und die Nähe zum Baugrundstück andererseits sprachen eindeutig für einen Neubau. Denn diese Wiese gehört sowieso zum Neubaugebiet.“
Die Landtagsgrüne lobt auch die gezeigten Abstimmungsprozesse. „Der Prozess wirkt sehr transparent und es wurden alle beteiligt“, so Sowa. „Es ist ein Segen, wenn jemand das Ganze so gut steuert, dass der Abstimmungsprozess funktioniert.“ Bis jetzt laufe alles nach Plan, wertet German Helgert die sehr gute Vorbereitung durch die Architekten, spricht aber auch die Sorge vor kommenden Preissteigerungen an: „Zu normalen Zeiten würden wir sicher ohne Kostensteigerungen auskommen. Bis jetzt liegen wir nicht viel über den geplanten Ausgaben. Aber bei den jetzigen Ausschreibungen kann es passieren, dass die Kosten durch die Decke gehen. Allein, was täglich an Diesel verfahren wird auf der Baustelle!“
Hierbei kamen auch die aktuellen Schulbaurichtlinien ins Gespräch. Helgert forderte eine Aktualisierung, da die 2017 beschlossene keine zufriedenstellenden Änderungen brächte. Sowa stimmte seiner Bewertung zu. Sie setze sich dafür ein, dass die Schulbauordnung geändert wird. „Der Bayerische Schulbau muss reformiert werden – und zwar in die Richtung, dass Schulen mehr nach dem Vorbild der Realschule Kemnath gebaut werden.“ Hierbei könnten auch gerne seine Erfahrungen mit einfließen.
Ganz anderes fällt jedoch die Bewertung der Landtagsabgeordneten und Architektin für den Neubau der Realschule Kemnath aus. Sie findet, dass das Bauprojekt ein gelungenes Beispiel darstelle und es mehr Schulbauten wie diese geben sollte: „Hell, lichtdurchflutet, das große Dach begrünt, mit Solaranlage, es wird viel Holz verwendet: Sonst findet man immer irgendwo ein Haar in der Suppe. Aber das hier ist rundum gelungen!“ Gerne komme sie auch zur Einweihung, zusammen mit der regionalen Landtagsabgeordneten Anna Schwanmmberger, die an diesem Tag leider verhindert war.