Panel mit Manuela Barth, Stiftungsinitiative „Urbane Gärten München“, Münchner Ernährungsrat e.V., Jochen Haubner, Haubner Gemüsebau Nürnberg und Gisela Sengl, MdL
Je mehr unsere Städte verdichtet werden, desto stärker wächst die Bedeutung von natürlichem Grün in der Stadt. Statt Hitzeinseln in Asphalt- und Betonwüsten brauchen wir mehr Platz für die Natur und Grün. Das sind aber nicht nur Bäume und Sträucher – sondern auch Obst und Gemüse!
Im Workshop “Lebensmittel vor der Haustür” beim Grünen Fachkongress “StadtGrün” habe ich mich gemeinsam mit Expert*innen mit dieser Frage beschäftigt, wie Städte zukünftig mit Lebensmitteln versorgt werden können. Angesichts der globalen Krisen ist diese Frage eine der zentralen Fragen unserer Zeit. Während die landwirtschaftlichen Flächen immer kleiner werden und klimatische Belastungen steigen, dehnen sich städtische Bereiche aus und das Bewusstsein für landwirtschaftliche Arbeit geht verloren. Ob Corona oder der Überfall auf die Ukraine: die aktuellen Krisen zeigen außerdem auf, wie problematisch Abhängigkeit in der Lebensmittelversorgung sein kann, und wie wichtig Ernährungssouveränität für uns ist.
Manuela Barth von Stiftungsinitiative „Urbane Gärten München“, die auch im Münchner Ernährungsrat e.V. Mitglied ist, und Jochen Haubner, selbständiger Gemüsegärtner im Nürnberger Knoblauchsland, haben beide Seiten beleuchtet: die des professionellen Produzenten und die der Verbraucher*innen, die auch immer mehr Interesse an Eigenproduktion haben. Denn Stadtbewohner*innen haben heute oft nur noch wenig Bezug zur Lebensmittelversorgung. Dieser Bezug ist aber wichtig, um die Wertschätzung für Lebensmittel zu heben und auch die Bereitschaft, mehr für Lebensmittel zu bezahlen. Gärtnereien im Stadtgebiet und im Stadtumland, die auch Lebensmittel produzieren, werden auch aufgrund des Flächendrucks immer weniger – die wenigen noch verbliebenen Betriebe gilt es zu unterstützen und zukunftssicher aufzustellen. Im Nürnberger Knoblauchsland arbeitet die FrankenGemüse Bio eG da in die richtige Richtung. Gleichzeitig ist wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher in urbanen Gärten erfahren können, wie viel Arbeit Lebensmittelproduktion tatsächlich macht – aber auch, wieviel Spaß und Zufriedenheit es bringen kann, selbstgezogenes Gemüse auf dem Teller zu haben. Ob auf Dächern, auf Brach- oder Freiflächen – es gibt in der Stadt durchaus Platz für gärtnerische Betätigung. Und vielleicht bräuchten wir in den Städten (statt einer Stellplatzverordnung) auch eine Gemeinschaftsgärtenverordnung!