Trotz wachsender Klimarisiken haben die Regierungsfraktionen einen zukunftsweisenden Antrag zur Klimaanpassung im Bauwesen abgelehnt.
Mit unserem Antrag „Grün und Blau am Bau“ wollen wir den Freistaat Bayern verpflichten, bei öffentlichen Bauvorhaben einen festen Anteil der Baukosten für Maßnahmen zur Klimaanpassung bereitzustellen – analog zum etablierten Prinzip „Kunst am Bau“.
Der fortschreitende Klimawandel stellt insbesondere unsere bebauten Umgebungen vor große Herausforderungen. Hitzeperioden, Starkregenereignisse und Trockenheit nehmen zu und erfordern eine systematische Anpassung unserer Infrastruktur. Der Freistaat muss bei seinen eigenen Bauvorhaben mit gutem Beispiel vorangehen und klimaresilientes und klimaangepasstes Bauen fördern.
Was fordern wir im Einzelnen?
Bei allen Bauvorhaben des Freistaates soll ein fester Prozentsatz, gestaffelt nachden Gesamtbaukosten, für Klimawandelanpassungsmaßnahmen verwendet werden. Bereits in der Planungsphase soll ein verbindliches Konzept für „grün-blaue Infrastruktur“ erstellt werden.
Die Mittel sollen zweckgebunden für folgende Maßnahmen eingesetzt werden:
- Pflanzung klimaresistenter Bäume
- Fassaden- und Dachbegrünung
- Wassernebel- und Verdunstungsanlagen
- Entsiegelung und Schaffung grüner Freiflächen
- Regenwasserrückhaltesysteme und Regenwassernutzungskonzepte für Bewässerung und Kühlung
Diese Maßnahmen erhöhen nicht nur den Klimaschutz, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Besondere in immer heißer werdenden Sommern können Verschattung, Verdunstungskühlung und Begrünung die Aufenthaltsqualität deutlich verbessern und gesundheitliche Risiken minimieren. Zudem erhöhen sich auch die Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit öffentlicher Gebäude und deren Umfeld.
Ähnlich der Holzbauinitiative der Staatsregierung setzt dieser Antrag auf eine systematische Verankerung zukunftsweisender Bauweisen in der staatlichen Baupraxis. Wenn der Staat ein Gebäude errichtet, muss er seiner Vorbildfunktion gerecht werden und klimaresiliente Bauweisen und Außenanlagen fördern.
Doch die Regierungsfraktionen haben den Antrag abgelehnt.
Als Begründung wurde angeführt, Klimaanpassung werde bereits „mitgedacht“ und zusätzliche Vorgaben würden Planung und Budget unnötig belasten. Aus unserer Sicht ist das kurzsichtig: Ohne verbindliche Vorgaben wird Klimaanpassung auch in Zukunft unter Finanzierungsvorbehalt stehen und damit nicht konsequent umgesetzt. Der Staat verpasst so die Chance, systematisch und langfristig resilient zu bauen – statt im Krisenfall teuer nachzubessern.
Unsere Überzeugung bleibt:
Der Klimawandel macht keine Pause. Der Staat muss seiner Vorbildfunktion gerecht werden – auch und gerade beim Bauen. Mit „Grün und Blau am Bau“ hätten wir genau das erreicht.
Wir werden weiter dafür kämpfen, dass Klimaanpassung nicht optional bleibt, sondern verbindlicher Teil staatlichen Handelns wird.