Die Kühltürme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld sind gesprengt. Seit den 1980er Jahren waren es für die einen ein Zeichen einer damals als fortschrittlich geltenden Technologie, ein wichtiger Orientierungspunkt in der Landschaft oder für mich vor allem ein Mahnmal. Jetzt sind sie weg, aber ist damit die Gefahr auch verschwunden? Für mich ganz klar: nein.
Zwar ist das AKW seit 2015 nicht mehr am Netz, jedoch wird sich der Rückbau noch hinziehen und auch das seit 2006 bestehende Atommüll-Zwischenlager bleibt vorerst bestehen. So suggeriert die Sprengung, dass dieser Ort „fast atommüllfrei" und somit nun auch strahlenfrei sei. Eine gefährliche, wenn nicht tödliche Annahme. Denn gerade die Kühltürme, als einer der wenigen Bestandteile eines AKWs, strahlen überhaupt nicht. So richtig zufriedenstellend ist diese Aktion also auch nicht. Denn immerhin wurden hier Ressourcen zerstört.
Wäre es nicht sinnvoll gewesen, zu prüfen, ob man die Türme für neue Zwecke hätte umrüsten und weiterverwenden können? Für Kunstprojekte, für Freizeitangebote, Photovoltaik oder vielleicht gar für Wohnungen? Dass man sich diese Gedanken nicht einmal gemacht hat, finde ich schade.Was für ein Symbol wäre das gewesen! Ex-AKW-Türme, die innovativ und zukunftsfähig genutzt werden und gleichzeitig doch als ein Mahnmal für eine existenzbedrohende Technologie der Vergangenheit bestehen bleiben.
Gerade in diesen Zeiten in denen der Ministerpräsident Söder, der 2011 noch mit Rücktritt drohte, wenn der Atomausstieg nicht sofort passiere, inzwischen den Atomausstieg wieder als Unsinn bezeichnet. Gerade dann ist es umso wichtiger auch die Union daran zu erinnern, warum sie 2011 den richtigen Weg eingeschlagen haben. Atomkraft und ihre Folgen sind noch genauso risikoreich wie 1950. Daran hat sich nichts geändert. Die immer noch andauernde Suche nach einer Endlagermöglichkeit zeigt doch, was für eine riesige Last dieses Thema vor allem für kommende Generationen ist.
Bei mir gilt nach wie vor -und erst recht: Atomkraft - nein danke !