Nachdem wir pünktlich in der Luitpoldstraße bei eher schlechtem Wetter losgeradelt sind, wurden wir an unserer ersten Station in Scheßlitz von Margit sehr herzlich empfangen. Mit ihr haben wir die "Spaziergänge" des III. Wegs in Scheßlitz diskutiert. Zum Glück sind sie vor Ort in die Bedeutungslosigkeit verschwunden. Das liegt auch am vorbildlichen zivilen Engagement gegen Rechts von Margit und ihren Freunden. Wir dürfen solchen faschistischen Organisationen und Parteien unser Land nicht überlassen. Keine Handbreit dem Faschismus! Unsere Demokratie braucht uns.
Befeuert von diesem Gedanken radelten wir weiter zur nächsten Station nach Litzendorf. Hier trafen wir uns mit Gemeinderat Georg Lunz. Zu erst sind wir zu Dieter Groh. Er betreibt in zweiter Generation einen kleinen Lebensmittel- und Haushaltswarenladen in der Dorfmitte. Herr Groh wird über kurz oder lang den Laden aufgeben müssen, jedoch gibt es Pläne, dass der Laden dann von Bürger*innen übernommen würde. Gerade für die örtliche Nahversorgung ohne PKW sind solche Geschäfte auch für die ältere Bevölkerung überlebenswichtig. Leider verschwinden diese Ort zunehmend. Gerade auch wegen des Interieurs im Charme der Fünfziger Jahre muss dieser Laden so erhalten werden.
Weiter geht es auf dem Rad durch Litzendorf, vobei an diesem Schild. Litzendorf arbeitet schon seit über zehn Jahren mithilfe der Städtebauförderung daran, dass die Gemeinde ein attraktiver Wohnort bleibt. Nachhaltigkeitsthemen werden in Litzendorf durch verschiedene bürgerschaftliche Initiativen und die Gemeindeverwaltung vorangebracht. Diese Arbeit soll nun verstärkt, gebündelt und professionalisiert werden. Daher machen sie bei der Initiative "Deutschland besser machen" mit. Bisher mit 100 Teilnehmenden und 4 Projekten.
Die letzte Station in Litzendorf führt uns zur Gemeindebücherei. Angefangen als kleines gemeinsames Projekt zwischen Gemeinde und Pfarrei in einem kleinen Raum in der Schule. 2012 wurde dann das heutige Gebäude eröffnet. Seit nunmehr 20 Jahren hegt sie einen Schatz von rund 20.000 Medien. Für die 26 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen rund um Büchereileiterin Irene Stumpf ist vor allem wichtig, die Kinder spielerisch an das Lesen heranzuführen.
Litzendorf ist eine lebendige Gemeinde, die sehr vom Engagement ihrer Bewohner*innen geprägt ist. Diesen Schatz bewahren sie sich schon seit Jahren. Sie gehen mit der Zeit und stellen sich immer wieder den aktuellen Problemen.
„Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ (Afrikanisches Sprichwort)
Unter diesen Motto steht das nächste Projekt, welches wir auf dem Weg nach Heiligenstadt besucht haben: Der Bürgerwindpark Litzendorf - Hohenellern GmbH & Co. KG. Hier stehen drei Windenergieanlagen, in Betrieb genommen am 01. September 2016. Zusammen produzieren diese ca. 21.000.000 kWh Strom. Gekostet hat der Bürgerwindpark ca. 14 Mio € und wirde durch 150 Besitzer aus der Region finanziert. So "neu" und unrealisierbar sind unsere Ideen eben nicht. Tiefenellern zeigt, dass es geht, wenn man sich einfach mal traut und macht.
Die letzte Station unserer ersten und leider letzten Etappe, wie sich heute Nacht herausstellen sollte, führte uns nach Heiligenstadt in Oberfranken. Hier haben wir fleißig Exemplare unserer aktuellen gaz verteilt und somit den Ort von einer anderen Seite kennen gelernt. Da man in der Politik einen sehr langen Geduldsfaden braucht, wollte ich dieses nette Symbol mit euch teilen. Heiligenstadt hat trotz seiner touristischen Bedeutung sehr viel Leerstand im Ortskern. Hier könnten sie sich in Litzendorf einige tolle Ideen abschauen. Abgerundet haben wir den Tag mit einem atemberaubenden Blick über Heiligenstadt von der Terasse des Naturfreundehaus Veilsbronn.
Leider konnten wir die Tour nach meinem Treppensturz in der aktuellen Planung nicht weiterführen. Ich freue mich aber darauf im neuen Frühjahr, wenn alle Wunden verheilt sind, erneut auf eine entschleunigte Endeckungstour (Ebrach, Stegaurach, Schlüsselfeld, Frensdorf, Pommersfelden, Kemmern, Oberhaid, Viereth, Trunstadt, Bischberg usw.) unserer tollen Region zu gehen. Vielleicht kommst du ja mit...?