Am 28. März habe ich zusammen mit meinen Fraktionskolleg*innen Barbara Fuchs, wirtschaftspolitische Sprecherin, und Christian Zwanziger, Sprecher für Landesentwicklung und Tourismus, die World of Sports von adidas in Herzogenaurach besucht. Gemeinsam mit Christian Dzieia (zuständig für Workplaces) sowie Manuel Pauser und Annette Ermert (Global Government Affairs) konnten wir das interessante Bürogebäude „Arena“ besichtigen (siehe Foto) und uns über die Besonderheiten des Standorts informieren.
Sehr gut fanden wir, dass mit vielen innovativen Ansätzen ein möglichst nachhaltiges und klimafreundliches Gebäude errichtet wurde. Dies ist Teil der Strategie des Unternehmens, an eigenen Standorten bis 2025 klimaneutral zu werden. Positiv ist auch, dass durch die Flexibilisierung von gemeinsamen Arbeitsplätzen und vielen Freizeitangeboten ein ganz neues Arbeitsklima entsteht.
ÖPNV-Anbindung für Herzogenaurach
Wir haben bei der Gelegenheit auch über das Unternehmen selbst gesprochen und über Probleme und Bedürfnisse vor Ort. Christian Zwanziger hat nach der verkehrlichen Anbindung des Standorts für die Beschäftigten gefragt. Ein ganz wichtiger Punkt war hier die ÖPNV-Anbindung, da viele nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren möchten. Bislang gibt es ausschließlich eine Busverbindung nach Erlangen, aber noch keine bis Nürnberg. Allerdings bietet das Unternehmen momentan einen eigenen Bus-Shuttle für seine Beschäftigten nach Nürnberg und Fürth an, um temporär Abhilfe zu schaffen. Viele Beschäftigte und auch weitere Unternehmen aus der Umgebung wären sehr froh über eine schnelle, praktikable ÖPNV-Lösung, insbesondere da in Kürze der Ausbau des Autobahn-A3-Abschnitts inklusive Abriss der Autobahnbrücke über die Aurach beginnen soll und für voraussichtlich die kommenden zwei Jahre massive Staus im gesamten Großraum zu befürchten sind.
Unternehmensstruktur und Arbeitskultur
Bei unserem Austausch wurde uns auch dargelegt, dass adidas versucht, seinen Mitarbeitenden möglichst viel Freiraum zu lassen und in persönlichen Gesprächen Ziele festzulegen und umzusetzen. Das Arbeitsklima basiert auf Flexibilität und Vertrauen, zum Beispiel im Bereich der Arbeitszeit. Außerdem fördert das Unternehmen gezielt die Führung von morgen mit Schulungen und bietet zusätzlich viele Fortbildungen und auch Auslandsaufenthalte an. Das Unternehmen ist mit diesem Konzept und den Angeboten am Standort so erfolgreich, dass es weltweit jährlich etwa 1 Millionen Bewerbungen erhält.
Open Workspaces in Arena und Half-Time
Im Anschluss an den Austausch gab es eine Führung durch „Arena“ und „Half-Time“. Bereits aus großer Entfernung erkennt man das Büro- und Empfangsgebäude „Arena“. Hier werden die Gäste der World of Sports Herzogenaurach empfangen und dies ist auch der Hauptzugang zum Campus. Das 2019 fertig gestellte Gebäude wurde vom Stuttgarter Architekturbüro Behnisch Architekten gebaut. Die Arena bietet auf 52.000 m2 Platz für moderne und zukunftsweisende Arbeitsplätze mit dem Konzept eines hochflexiblen Büroorganismus (Behnisch Architekten 2019).
Das architektonische Konzept spiegelt die progressive Arbeitswelt wider, indem es mit Transparenz und vielen Räumen für Begegnungen spielt und somit ein interdisziplinäres und kommunikatives Miteinander fördert. Die Arbeitsbereiche der Arena beschränken sich auf drei Ebenen, welche jedoch schwebend über dem Eingangsbereich angebracht sind. Das gesamte Gebäude ist tageslichtdurchflutet und wirkt daher sehr einladend. Zentral ist die freitragende Treppe, welche bis hinunter ins Foyer führt und als Hauptverkehrsachse alle Ebenen verbindet. Jede Ebene hat als zentralen Treffpunkt einen „Kitchen Hub“, der sich in seinem Aussehen an einem der sechs „Key Cities“, welche für das Unternehmen wichtig sind, orientiert. Man trifft sich daher in Shanghai oder Paris zum Meeting oder auf einen Kaffee.
ie Fassade ist eine Klimafassade. Sie lässt eine hohe Nutzung von Tageslicht im gesamten Gebäude zu, bei gleichzeitiger Reduzierung der Wärmebelastung im Innenraum und optimierter Nutzung der Wintersonne (Behnisch Architekten 2019). Beim Bau wurden Materialien mit hoher Recyclingkomponente eingesetzt und modernste energetische Standards eingehalten. Daher wurde das Gebäude mit der LEED-Gold-Zertifizierung ausgezeichnet.
Weiter ging es noch in das Gebäude mit dem Namen „Half-Time“. Hier befindet sich die größte Kantine, welche auch sehr hell, offen und mit stetem Blick ins Grüne gestaltet ist. Neben der Kantine befindet sich im Gebäude noch der große Veranstaltungsraum und einige größere Meeting-Räume, welche nach verschiedenen Sportstätten, z.B. Swimming Pool, Umkleidekabine, Basketballplatz oder Skihütte, benannt und eingerichtet sind.
Der Campus wird noch ausgebaut und es kommen neue Sportmöglichkeiten dazu. Gerade wird an einem olympischen Schwimmbecken gebaut. Durch die kostenlose und einfache Nutzung der Campus-Fahrräder sind die Wege schnell zurückzulegen oder man kann sie für eine Bewegungspause nutzen.
Für mich ist klar: Auf dem Adidas Campus ist den Mitarbeiter*innen so viel geboten, dass der Standort-Nachteil der ländlichen Lage und die schlechte ÖPNV-Anbindung etwas ausgeglichen wird. Trotzdem zeigt dieses Konzept, dass die Arbeitsatmosphäre, welche nicht zuletzt erheblich vom Gebäude beeinflusst wird, dazu beiträgt, auch internationale Mitarbeiter*innen an den Standort zu ziehen. Auch bei staatlichen Neubauten sollten ökologische Bauweise und moderne Arbeitsumgebung Hand in Hand gehen. Daher fordere ich die BNB Zertifizierung für staatliche Gebäude.